Nach Adam Riese

«Nachtrag, nachdem die Todesfälle bereinigt wurden, zeigte sich, dass bereits ab Woche 37 eine überdurchschnittliche Sterberate vorherrschte. Dies widerlegt eindeutig die hier ausformulierten Gedankengänge.»
Adam Ries der Rechenmeister lehrte uns einfache Grundrechenarten. Unglücklicherweise scheinen diese im Zeitalter des «exponentiellen Wachstums» an Popularität verloren zu haben. Die fleissige Leserin kennt und schätzt unsere hemdsärmelige Art und Weise, welche sich der Grundrechenarten bedient. In diesem Beitrag betrachten wir die Gesamt-Todesfälle der Schweiz und fokussieren uns dabei auf die Wochen nach dem 1. August.

Die Grafik zeigt auf, dass die Sterblichkeit seit KW25 (15.06.2020) unterhalb des Durchschnitts liegt, ausgenommen sind die zwei Wochen welche wahrscheinlich auf eine hitzebedingte Übersterblichkeit zurückzuführen sind. Stellenweise sind die Todesraten sogar unterhalb der Abweichung, im Besonderen ab KW38 und weisen damit eine Untersterblichkeit aus. Diese Diskrepanz ist darauf zurückzuführen, dass im Normalfall die Sterberate während den Wintermonaten infektionsbedingt ansteigen. Aufgrund der Reisebeschränkungen können sich die Viren nicht wie gewohnt ausbreiten. Damit dürfte die Gefahr einer zusätzlichen Grippewelle im Jahr 2020 sehr klein sein.

Aufgrund der getroffenen Massnahmen und der Übersterblichkeit zu Beginn des Jahres, blieb die Sterblichkeit in den letzten Wochen (KW38 bis KW41) tief. Diese Untersterblichkeit erklärt dann auch, weshalb sich die Summe der absoluten Todesfälle dem Durchschnitt annähern, zumindest ist dies in der Schweiz und in Schweden der Fall. Seit KW38 liegt die Sterblichkeit um ca. 100 Fälle pro Woche unterhalb des 5-Jahres Durchschnitts. Dies bedeutet, dass pro Tag ca. 14 Personen weniger sterben als in durchschnittlichen Jahren. Diese Differenz wird sich unter Umständen noch weiter vergrössern, da der Durchschnittswert in den kommenden Winterwochen naturgemäss ansteigt. Solange die Todesrate der COVID-19 Patienten um 14 Fälle pro Tag liegt, werden wir eine vergleichbare Sterblichkeit wie während einer Grippewelle erleben.

Wenn wir zusätzlich den Bericht des BAG betrachten, dann sehen wir, dass in KW42 33 Personen mit oder an COVID-19 gestorben sind. Das ist somit erst ein Drittel der von uns berechneten Differenz (von ca. 100) zwischen dem 5-Jahres Durchschnitt und der Untersterblichkeit seit KW38 im Jahre 2020. Daher erwarten wir, dass die Schweiz trotz Pandemie auch in KW42 eine Untersterblichkeit ausweisen wird. Ob sich diese Untersterblichkeit trotz Anstieg oder exponentieller Zunahme der Patienten durchzusetzen vermag, wird sich ab KW43 zeigen.

Interessant ist auch, dass das Medianalter der Verstorbenen neu bei 86 Jahren liegt, also deutlich über der Lebenserwartung (83.6). Im Vergleich zum Frühling war damals das Medianalter der Verstorbenen 84 Jahre. Zudem haben 97% der Todesfälle noch eine andere zusätzliche Vorerkrankung.

Die nächsten Wochen werden für Helvetia richtungsweisend sein oder mit den Worten von Axl Rose:

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